20 Jahre ASMO am Briefmarken-See Lac de Tanay
Der traditionelle Herbstanlass der ASMO hatte aus Jubiläumsgründen zweitägiges Kingsize-Exkursionsformat, und auch von der Idee her war er wieder einmal top. Als Ostschweizer hatte ich zuvor keine Kenntnis von diesem idyllischen Unterwalliser Bergsee linkerhand ob Vouvry, kurz vor dem Léman (Kurzbeschreibung: noch fotogener wäre Kitsch!). Auch die Post hat das gemerkt – nur zwei Wochen vor unserem Ausflug wurde dieses Gewässer vom Postkarten-See auch zum 60er-Marken-See...
Der Samstag brachte schon im Schnellzug westwärts immer besseres Wetter und anschliessend eine Sonderfahrt im Kleinbus. Von Aigle aus ging es zu einem schmalen Asphaltsträsschen bergwärts mit ersten Ausblicken in die Rhoneebene unter uns. Und das war bloss der Auftakt zur nächsten Attraktion: der Kletterfahrt in einem "Taxi" mit 4x4, Untersetzung und, vor allem, Spezialbewilligung des Gemeinderates. Die schmale, sehr steile und Haarnadelkurven-reiche Naturstrasse mit Fahrverbot für gewöhnliche Autos wurde von unserem geübten Chauffeur in schwungvollem Action-Stil bewältigt. (Die bekannt steile Postautostrecke ins obere Kiental wirkt vergleichsweise ziemlich normal.)
Schade, dass nicht mehr als elf Mitglieder und Zugewandte ins Wallis reisen konnten! Unsere "Auberge Refuge La Vouivre" hätte mehr Platz geboten – vor allem auch den verdienstvollen Planern Fräne Zürcher und Beat Hänni, die leider beide verhindert waren. Der Dank aller Teilnehmenden ist ihnen sicher – mögen sie ihre Rekognoszierung so genossen haben wie wir deren Resultat! Christoph Buschor übernahm deshalb die Leitung der vorbereiteten Exkursion. Statt die 1000 Meter höher, an der Grenze zu Frankreich gelegenen aussichtsreichen "Cornettes de Bise" Programmvorschlagsgemäss in vier Stunden (zweieinhalb hin, anderthalb zurück, locker trabend?) zu bewältigen, entschied sich die Gruppe zu einer nach Osten erweiterten Wanderung um den See. Sie wurde von allen Jahrgängen genossen und war bei der Durchquerung einer Felswand durchaus auch ein bisschen spektakulär. Zwei Aussichtspunkte auf dem sonst waldigen Weg gaben den Blick zunächst ins Wallis und seine Gipfel frei, später auch auf den oberen Genfersee mit Vevey. Beschlossen wurde dieser Tag mit Zusammensein und Hütten-Essen.
Das Sonntagsfrühstück kompensierten wir durch einen Talmarsch auf dem Taxi-Parcours, dann führte uns ein weiterer Sonderbus um den oberen Genfersee herum nach Villeneuve, von wo es per Raddampfer via Saint-Gingolph am linken Ufer und Vevey zur Verabschiedung in Lausanne weiterging. Schlussbemerkung: ASMO-Exkursionen sind nach meinen Erfahrungen ein valabler Geheimtipp.
A. Widmer